Das kürzlich veröffentlichte Grüne Positionspapier zur Glücksspielregulierung sorgt für Aufregung in der Automatenbranche. Besonders die Forderung der Deutschen Automatenwirtschaft (DAW) nach einer Rückkehr zum dritten Geldspielgerät in der Gastronomie wird intensiv diskutiert und wirft die Frage auf, wie sich die Regulierung des Glücksspielmarktes in Deutschland zukünftig entwickeln wird.
Forderungen im Grünen Positionspapier
Das Positionspapier der Grünen, veröffentlicht am 17. Juni 2025, stellt eine Reihe von Forderungen zur Regulierung des Glücksspielmarktes in Deutschland. Kontrovers wird die Forderung diskutiert, die Zahl der Geldspielgeräte in gastronomischen Betrieben weiter zu begrenzen. Die Grünen setzen sich für ein vollständiges Verbot und fordern eine bundesweit einheitliche Regulierung von Abstandsregeln für Spielhallen.
Darüber hinaus schlagen die Politiker eine Erhöhung des Zugangsalters für Spielhallen auf 21 Jahre vor und befürworten strengere Regelungen für Sportwetten Werbung. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Ausweitung des Spielersperrsystems OASIS und die Verstärkung der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL).
Die wichtigsten Forderungen im Überblick:
- Verbot des terrestrischen Spiels in der Gastronomie
- Vereinheitlichung der Abstandsregeln für Spielhallen
- Erhöhung des Zugangsalters für Spielhallen auf 21 Jahre
- Strengere Werbeauflagen für Sportwetten
- Ausbau des Spielersperrsystems OASIS
Kritik aus der Branche: Rückkehr zum dritten Gerät gefordert
Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW) hat das Grüne Positionspapier scharf kritisiert. Das Verbot des dritten Geldspielgeräts in der Gastronomie stößt schon lange auf Widerstand. Georg Stecker, Sprecher des DAW-Vorstands, warnt vor den Folgen einer weiteren Einschränkung der legalen Angebote. Er betont, dass die Reduktion auf zwei Geräte bereits zu einem massiven Anstieg des illegalen Glücksspielmarktes geführt hat:
Die DAW fordert daher eine Rückkehr zum dritten Geldspielgerät in der Gastronomie, um den legalen Markt zu stabilisieren und die Ausbreitung des illegalen Glücksspiels zu verhindern.
Illegales Glücksspiel als wachsendes Problem
Seit der Reduktion auf zwei Geldspielgeräte in der Gastronomie im Jahr 2019 ist der Anteil des illegalen Glücksspiels in Deutschland stark gestiegen. Laut Schätzungen macht der Schwarzmarkt mittlerweile etwa 30 bis 46 Prozent des Marktes aus, mit einer Tendenz nach oben. Ein vollständiges Verbot des terrestrischen Spiels könnte laut der DAW den Markt noch weiter in den illegalen Sektor abdrängen.
Georg Stecker weist darauf hin, dass die Zunahme illegaler Glücksspielangebote auch mit einer verschärften Regulierung und der Verknappung des legalen Angebots zusammenhängt.
Gastronomie als wichtige Stütze im Glücksspielmarkt
Die Gastronomie spielt eine entscheidende Rolle im legalen Glücksspielmarkt. Für viele kleinere Betriebe sind Geldspielgeräte eine wichtige Einnahmequelle. Jürgen Benad, Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, warnt davor, dass ein weiteres Einschränken der Geräteanzahl die wirtschaftliche Lage vieler Gastronomen verschärfen würde.
Benad fordert daher, dass das Spielen an Automaten in der Gastronomie als kontrolliertes und sicheres Angebot erhalten bleibt, um der illegalen Konkurrenz entgegenzuwirken.
Ausblick: Welche Lösung braucht der Glücksspielmarkt?
Die Diskussion über das Grüne Positionspapier zeigt einmal mehr, wie komplex die Regulierung des Glücksspielmarktes ist. Während die Grünen eine strengere Kontrolle und weitere Einschränkungen fordern, setzt die DAW auf eine Stärkung des legalen Marktes durch eine ausgewogene Regulierung. Beide Seiten sind sich einig, dass der Kampf gegen illegales Glücksspiel dringend notwendig ist – allerdings auf unterschiedliche Weise.
Fazit
Die Forderung nach der Rückkehr zum dritten Geldspielgerät in der Gastronomie bleibt umstritten. Die DAW betont, dass eine weitere Einschränkung des legalen Marktes nur den Schwarzmarkt stärken würde, während die Grünen eine strengere Regulierung anstreben, um den Spielerschutz zu verbessern. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Diskussion weiterentwickelt und welche Lösung letztlich den legalen Markt stärkt und das illegale Glücksspiel eindämmt.
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