Die Stadt Wien hat ein umfassendes Paket zur Erhöhung zahlreicher Gebühren vorgestellt. Betroffen ist vor allem die Sportwetten-Branche. Der Sportförderungsbeitrag steigt um 25% auf 12,5% pro Ticket. Parallel dazu plant die österreichische Bundesregierung eine weitreichende Steuerreform für den gesamten Glücksspielsektor.
Hintergrund: Gebührenerhöhungen als Teil der Wiener Budgetstrategie
Angesichts steigender Kosten und eines angespannten Haushalts setzt Wien auf eine umfassende Anpassung von Verwaltungsabgaben, Gebrauchsgebühren und der Hundesteuer. Viele Tarife wurden seit Jahrzehnten nicht angepasst. Die Stadt verweist auf notwendige Investitionen in Infrastruktur und öffentliche Leistungen. Laut Finanzstadträtin Barbara Novak sollen die neuen Regelungen jährlich mindestens 65,5 Millionen Euro an Mehreinnahmen generieren.
Zu den wichtigsten Änderungen zählen:
- Verwaltungsabgaben: Höchstrahmen steigt von 1.500€ auf 4.000€ (finale Tarife per Verordnung, rund 300 Positionen betroffen).
- Gebrauchsabgaben: Deutliche Erhöhungen, z.B. für mobile Verkaufsstände im öffentlichen Raum (Konzertkartenverkauf im Zentrum: 170€ → 350€ monatlich).
- Hundesteuer: Erster Hund: 72,67€ → 120€, weitere Hunde: 160€; ab 2027 einheitlicher Tarif.
Im Fokus: Deutlicher Anstieg der Sportwetten-Abgaben
Die Sportwetten-Branche steht im Zentrum der Reform. Der Wiener Sportförderungsbeitrag wird um 25% auf 12,5% pro Ticket angehoben. Zusätzlich steigt die Abgabe für Wettterminals von 350€ auf 525€ pro Gerät. Diese Maßnahmen treffen Anbieter und Nutzer gleichermaßen.
Die Stadt plant, zahlreiche Gebühren künftig automatisch an den Verbraucherpreisindex zu koppeln. Damit sollen regelmäßige, aber planbare Anpassungen ermöglicht werden. Pauschale Erhöhungen sind laut Rathaus nicht vorgesehen; sozial gestaffelte Ausnahmen bleiben bestehen.
Österreichweite Steuerreform: Glücksspielabgaben steigen auf breiter Front
Auch auf Bundesebene steht die Glücksspielbranche vor grundlegenden Veränderungen. Die österreichische Bundesregierung hat im Mai 2025 ein umfangreiches Konsolidierungspaket vorgestellt, das deutliche Steuererhöhungen für klassische Lotterien, Online Glücksspiele und Automatenbetreiber vorsieht. Ziel ist es, die Haushaltskonsolidierung zu unterstützen und die Rolle der Glücksspielanbieter in der Gesellschaft weiter zu regulieren.
Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
- Klassische Lotterien: Die Glücksspielabgabe steigt von 16% auf 17,5%.
- Online Glücksspiele: Die Konzessions- und Glücksspielabgabe steigt von 40% auf 45%.
- Automaten und Videolotterie-Terminals: Die Steuerlast steigt von 10% auf 11%.
- Zuschlagsabgaben der Bundesländer: Erhöhung um 1,5 Prozentpunkte auf 16,5%.
- Verwaltungskostenbeitrag für Lotterien: Einführung einer neuen Abgabe in Höhe von 7,5%.
Die Regierung erwartet durch diese Maßnahmen Mehreinnahmen von mehreren hundert Millionen Euro, die zur Reduzierung der Staatsverschuldung beitragen sollen.
Reaktionen und Auswirkungen auf die Branche
Die Reaktionen der Glücksspielbranche auf die Steuererhöhungen sind überwiegend kritisch. Branchenvertreter befürchten, dass die zusätzlichen Belastungen vor allem kleinere Anbieter treffen und die Situation für legale Online Casinos weiter erschweren könnten. Experten warnen zudem vor einer möglichen Verlagerung des Marktes in den nicht regulierten Bereich, falls die Steuerlast zu hoch wird.
Die Regierung verteidigt die Maßnahmen als notwendigen Schritt zur Haushaltskonsolidierung und zur Förderung der Steuergerechtigkeit. Finanzminister Markus Marterbauer betont, dass die Steuergerechtigkeit gestärkt werde, ohne die Konjunktur zu schwächen. Gleichzeitig sind Entlastungen für andere Bevölkerungsgruppen, etwa Pendler, vorgesehen.
Marktöffnung: Das Ende des Online Casino Monopols in Österreich
Parallel zu den Steuererhöhungen plant die österreichische Regierung einen historischen Schritt: Das Monopol für Online Casinos soll abgeschafft und ein modernes Lizenzsystem eingeführt werden. Ziel ist es, den Spielerschutz zu stärken, den Schwarzmarkt einzudämmen und Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen.
Künftig können internationale Unternehmen eine Lizenz beantragen, sofern sie strenge Auflagen erfüllen. Dazu gehören Zuverlässigkeit, umfassende Spielerschutzkonzepte, IT- und Datenschutz nach EU-Standards sowie Maßnahmen zur Geldwäscheprävention. Für Win2day und Casinos Austria bedeutet dies das Ende der Exklusivität und den Beginn eines echten Wettbewerbs.
Spieler profitieren von einer größeren Auswahl an lizenzierten Anbietern, besseren Schutzmechanismen und mehr Transparenz. Die neue Regulierung soll sicherstellen, dass nur seriöse Unternehmen am Markt agieren und problematisches Spielverhalten frühzeitig erkannt wird.
Fazit: Glücksspielmarkt und Sportwetten in Österreich vor dem Umbruch
Mit der deutlichen Erhöhung der Sportwetten-Abgaben in Wien und den umfassenden Steuerreformen auf Bundesebene steht die Glücksspielbranche in Österreich vor einem tiefgreifenden Wandel. Die Maßnahmen sollen den Haushalt konsolidieren, den Spielerschutz stärken und den Markt für mehr Wettbewerb öffnen.
Für Anbieter und Spieler ergeben sich neue Chancen, aber auch Herausforderungen. Entscheidend wird sein, dass die Regulierung einen attraktiven und sicheren Markt schafft, der sowohl den Schutz der Verbraucher als auch die wirtschaftlichen Interessen berücksichtigt.
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