Jan Böhmermann deckte im Jahr 2020 im „ZDF Magazin Royale“ die Schattenseiten der Online Casinos Industrie auf. Er sprach über die aggressive Werbung und die viel diskutierten Glücksspiel Streams. Seine Kritik traf den Nerv der Zeit und hat eine breite Debatte über Glücksspielsucht und Sicherheit entfacht. Seitdem hat sich viel getan, doch viele der Herausforderungen bestehen bis heute. Die Branche reagiert mit neuen Werbestrategien und kreativen Ansätzen. Was hat sich in der Zwischenzeit getan?
Jan Böhmermanns Meinung zu problematischen Praktiken von Online Casinos
Jan Böhmermann ist bekannt für seine satirischen und investigativen Einlagen, und das Thema Online Casinos machte da keine Ausnahme. Im “ZDF Magazin Royale” nahm er sich 2020 die Glücksspielanbieter im Netz vor und deckte dabei einige fragwürdige Praktiken auf. Böhmermann kritisierte vor allem die aggressive Werbung, die sich gezielt an ein junges Publikum richtet.
Auch die mangelnde Transparenz bei Gewinnchancen und Auszahlungsquoten kritisierte er stark. Er prangerte an, dass viele Online Casinos mit Lizenzen aus dem Ausland operieren und somit kaum reguliert werden. Ein besonderer Dorn im Auge war ihm der Twitch Streamer Knossi, der mit seinen Casino Streams ein Millionenpublikum erreicht.
Böhmermann warf Knossi vor, die Sucht seiner Zuschauer auszunutzen und mit dem Leid anderer Geld zu verdienen. In der Sendung sagte er, Knossi sei zum “Star von 1,5 Millionen hormonüberladenen Twitch Suchtis” geworden. Die Reaktionen auf Böhmermanns Enthüllungen waren vielfältig.
Während einige seine Kritik teilten und eine strengere Regulierung forderten, sahen andere darin eine übertriebene Darstellung der Realität. Hersteller von Glücksspiel Apps wiesen die Vorwürfe zurück und betonten, dass ihre Spiele verantwortungsbewusst konzipiert seien.
Veränderungen in der Werbung für Online Casinos seit 2020
Seit Jan Böhmermanns Enthüllungen 2020 hat sich die Glücksspielwerbung in Deutschland spürbar verändert – zumindest auf dem Papier. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag, der im Juli 2021 in Kraft trat, wurden klare Regeln eingeführt: Werbung für Online Casinos ist nur noch zwischen 21 und 6 Uhr erlaubt.
Sie darf sich zudem nicht an Minderjährige oder gefährdete Personen richten. Außerdem müssen Anbieter eine deutsche Lizenz besitzen, um werben zu dürfen. Werbung für nicht lizenzierte Casinos ist verboten und gilt als illegal. Trotz dieser Vorgaben zeigt eine Studie von GambleBase.com, dass rund 76 Prozent der Affiliate Werbung für Online Casinos weiterhin illegal ist.
Viele Werbeanzeigen verlinken auf ausländische Anbieter ohne deutsche Lizenz, was die Regulierung erschwert. Auch auf Plattformen wie YouTube tauchen häufig Anzeigen für illegale Casinos auf. Vor 2021 war Werbung für Online Casinos nahezu unreguliert und oft aggressiv gestaltet, mit Versprechen von hohen Gewinnen und schnellen Auszahlungen.
Heute sind solche Aussagen verboten; Werbung darf keine irreführenden Versprechen enthalten oder Glücksspiel als Einkommensquelle darstellen. Die Branche reagiert auf die neuen Regeln mit vorsichtigeren, oft subtileren Marketingstrategien, etwa durch Influencer Kooperationen außerhalb klassischer Werbezeiten.
Skandale und Kontroversen rund um Casino Werbung
Die Werbung für Online Casinos in Deutschland sorgt immer wieder für Diskussionen und Kritik, besonders wenn prominente Persönlichkeiten involviert sind. Ein bekanntes Beispiel ist der Twitch Streamer Jens „Knossi“ Knossalla, der noch vor ein paar Jahren durch Casino Streams ein Millionenpublikum erreichte. Jan Böhmermann kritisierte ihn im „ZDF Magazin Royale“ scharf und warf ihm vor, die Spielsucht seiner Zuschauer auszunutzen.

Solche öffentlichen Angriffe zeigen, wie brisant das Thema ist und welche Aufmerksamkeit Casino Werbung erregt. Auch andere Fälle sorgten für Kontroversen: In der Schweiz etwa wurde Werbung für Online Casinos auf Post Quittungen entdeckt, was Sucht Experten und Politiker kritisierten. Sie bemängelten, dass Glücksspielwerbung in öffentlichen Räumen problematisch sei und die Verantwortung zu sehr auf die Spieler abgewälzt werde.
Die Post argumentierte mit Gleichbehandlungsgeboten, doch die Debatte über die Zulässigkeit solcher Werbung bleibt hitzig. In Deutschland ist die Lage ähnlich kompliziert. Trotz strengerer Regeln seit dem Glücksspielstaatsvertrag von 2021 ist ein Großteil der Online Casino Werbung weiterhin illegal. Studien zeigen, dass über 90 Prozent der Werbung gegen geltende Vorschriften verstößt, oft weil sie für Anbieter ohne deutsche Lizenz wirbt.
Diese Grauzone führt zu häufigen Konflikten zwischen Regulierungsbehörden, Werbetreibenden und Plattformen. Prominente, die für Casinos werben, stehen heute stärker unter Beobachtung. Viele der früher üblichen Werbeformen sind durch neue Gesetze eingeschränkt oder verboten. Dennoch finden Anbieter kreative Wege, ihre Zielgruppen zu erreichen, was die Debatte um Transparenz, Verantwortung und Spielerschutz weiter anheizt.
Kreative Werbeformen trotz Regulierungen
Trotz strenger Vorgaben durch den Glücksspielstaatsvertrag von 2021 finden Online Casinos innovative Wege, ihre Zielgruppen zu erreichen. Werbung ist nur zwischen 21 und 6 Uhr erlaubt und darf sich nicht an Minderjährige richten. Das schränkt klassische TV Spots stark ein. Deshalb setzen viele Anbieter heute verstärkt auf Social Media und Influencer Marketing.
Durch Kooperationen mit Influencern und Prominenten gelingt es, authentische Inhalte zu schaffen, die nicht wie klassische Werbung wirken. So können Casinos ihre Markenbekanntheit steigern und gleichzeitig die gesetzlichen Vorgaben einhalten. Plattformen wie Instagram, TikTok oder Twitch bieten dabei direkte Interaktionsmöglichkeiten mit der Community und erlauben eine gezielte Ansprache der Zielgruppe.
Ein Beispiel sind Social Media Kampagnen, die auf Events, Turniere oder exklusive Boni hinweisen, ohne übermäßigen Spielanreiz zu schaffen. Die Casinos nutzen dabei kreative Formate wie Live Streams, Challenges oder Storytelling, um Spieler einzubinden und Vertrauen aufzubauen. Diese modernen Ansätze zeigen, dass Werbung auch unter strengen Regeln funktionieren kann – wenn sie transparent, zielgerichtet und verantwortungsvoll gestaltet ist.
Schlussfolgerung
Jan Böhmermanns Engagement hat die Diskussion um die Risiken und problematischen Praktiken von Online Casinos maßgeblich vorangetrieben. Seine kritische Auseinandersetzung im „ZDF Magazin Royale“ hat nicht nur Missstände aufgezeigt, sondern auch den Druck auf Politik und Regulierungsbehörden erhöht, klare Regeln für Werbung und Lizenzierung durchzusetzen.
Seitdem hat sich die Glücksspielwerbung in Deutschland verändert, auch wenn illegale Werbung weiterhin ein Problem bleibt. Die Branche passt sich an neue Vorgaben an und nutzt kreative Wege, um gesetzeskonform zu werben. Die Debatte um Spielerschutz und Transparenz wird daher auch in Zukunft relevant bleiben.
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