Gauselmann übernimmt NRW-Spielbanken

Außenfassade der Spielbank in Bad Ems.

Die Westspiel-Spielbanken in Nordrhein-Westfalen werden künftig von der Gauselmann-Gruppe betrieben. Wie der Glücksspielkonzern auf der eigenen Homepage per Pressemitteilung bekannt gab, werden die vier Standorte in Aachen, Dortmund-Hohensyburg, Duisburg und Bad Oeynhausen übernommen. Westspiel war bereits seit längerer Zeit auf der Suche nach einem privaten Abnehmer für seine staatlichen Spielbanken.

Meilenstein für Gauselmann

Neben der Übernahme der vier Casinos in Duisburg, Dortmund-Hohensyburg, Bad Oeynhausen und Aachen beinhalte der ausgehandelte Deal mit Westspiel nach Angeben von Gauselmann die zusätzliche Option, in Nordrhein-Westfalen zwei weitere Spielbanken zu eröffnen. An welche Bedingungen dieses Recht geknüpft ist und für welche konkreten Standorte die neuen Casinos geplant sind, ließ der Glücksspielkonzern jedoch offen. Gleiches gilt auch für die finanziellen Details der Übernahme.

Klar ist jedoch, dass der Deal einen Meilenstein für Gauselmann symbolisiert. Paul Gauselmann, Vorstandssprecher des Glücksspielunternehmens, gab in der veröffentlichten Pressemitteilung zu Protokoll, dass die Übernahme der vier Westspiel-Spielbanken ein bedeutender und wichtiger Schritt für den Konzern sei. Etwas Vergleichbares habe es in der 60-jährigen Unternehmensgeschichte noch nicht gegeben. Ihn mache es zudem sehr stolz, gerade in NRW, seinem Heimatbundesland, zeigen zu können, die „hohe Schule“ des Spiel mit und um Geld zu beherrschen.

Gesamtpaket überzeugt Landesregierung

Als staatliches Glücksspielunternehmen obliegt Westspiel der Entscheidungsgewalt der Landesregierung. Entsprechend musste die Gauselmann-Gruppe bei dem Bewerbungsverfahren um die vier Spielbanken nicht nur Westspiel, sondern auch die Politik überzeugen. Nach Angaben des Glücksspielkonzerns sei das dargebotene Gesamtpaket der Grund dafür gewesen, warum man den Zuschlag bekommen hat. Neben Expertise im Casino-Geschäft in Deutschland sei vor allem der Nachweis nachhaltiger wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit ausschlaggebend gewesen.

Gauselmann zeigt sich hinsichtlich der neuen Aufgabe in Nordrhein-Westfalen durchaus selbstbewusst. Man habe bereits im Jahr 2013 mit dem Einstieg in das Casino-Segment in Sachen-Anhalt unter Beweis gestellt, dass das Unternehmen das nötige Rüstzeug für derartige Aufgaben mitbringt. Selbst die damaligen widrigen Bedingungen hätten den Konzern nicht davon abbringen können, „neue Maßstäbe im Spielbank-Sektor“ zu setzen.

Zustimmung des Kartellamts erforderlich

Der notarielle Kaufvertrag zwischen dem Land NRW und der Gauselmann-Gruppe wurde zwar bereits am 20. Juli unterzeichnet, rechtskräftig ist dieser jedoch noch nicht. Eine solch große Übernahme innerhalb einer Branche muss zunächst vom Kartellamt durchgewunken werden. Entsprechend liegen der Kaufvertrag und alle anderen wichtigen Dokumente bei der zuständigen Behörde. Ob und wann diese ihr Einverständnis gibt, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht genau gesagt werden.

Genau so unsicher ist es um die beiden Casinos in Bremen und Bremerhaven bestellt, die ebenfalls zum Portfolio von Westspiel gehören. Branchemedien hatten jüngst darüber berichtet, dass der Senat plane, die beiden Spielbanken selbst zu übernehmen. Dafür sei sogar der geltende Rechtsrahmen nach italienischem Vorbild angepasst worden.

Kritik aus der Politik

Der Privatisierungsprozess der Westspiel-Spielbanken in Nordrhein-Westfalen hat auf politischer Ebene nicht flächendeckend für einen Jubelsturm gesorgt. Vereinzelte Politiker aus der Opposition kritisierten die regierende CDU dafür, die kontrollierte Situation rund um die vier Standorte aufzugeben und diese für intransparenten Gefilde der freien Wirtschaft freizugeben.

Zudem habe Westspiel 2019 seit Jahren wieder erstmals Gewinn erwirtschaftet. Eine Privatisierung komme nach Ansicht der Oppositionspolitiker entsprechend zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Doch die CDU ließ sich nicht von den kritischen Stimmen beirren und eröffnete im Dezember 2020 ein offenes Bieterverfahren für interessierte Unternehmen. Zum damaligen Zeitpunkt wurde der Unternehmenswert von Westspiel auf 2,7 Milliarden Euro geschätzt.

Avi Fichtner Inhaber von spielbank.com.de

Avi Fichtner hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Aus dem Interesse an Casino Spielen und Poker entstand ein Startup, das heute ein erfolgreiches Unternehmen im Glücksspiel-Bereich ist. Avi und sein Team testen professionell Online Casino Anbieter und teilen ihre persönlichen Erfahrungen. Avi lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin und ist passionierter Taucher und Ausdauersportler. Mehr zu Avi.