Oliver Kahn als Gesicht von Tipico – Wie der Fußballstar dem Wettanbieter Vertrauen brachte

Oliver Kahn als Testimonial für Tipico im Jahr 2013.

Oliver Kahn sorgt in der Werbekampagne von Tipico für Vertrauen und Seriosität. Mit seiner sportlichen Kompetenz und Disziplin wurde er zum Gesicht des Wettanbieters. © Steffen Prößdorf / Wikimedia

Was macht ein ehemaliger Weltklasse-Torhüter, wenn das Stadionlicht erlischt und die Fußballschuhe im Regal verstauben? Im Fall von Oliver Kahn lautete die Antwort ab 2013: Werbung für einen der damals aufstrebenden privaten Sportwettenanbieter in Deutschland. Tipico sicherte sich mit dem „Titan“ nicht nur ein prominentes Gesicht, sondern auch ein glaubwürdiges Aushängeschild.

Die Kampagne startete rechtzeitig zur neuen Bundesliga-Saison – mit dem klaren Ziel, Vertrauen aufzubauen. Denn Sportwetten galten für viele Menschen damals noch als Grauzone, und Kahn hatte die Aufgabe, diese Unklarheit in der Gesellschaft zu beseitigen. Neben Sportwetten waren damals auch Online Casinos in Deutschland ein bedeutender Bereich, der immer wieder kontrovers diskutiert wurde.

Der Launch der Kampagne

Als Tipico 2013 mit dem Slogan „Ihre Wette in sicheren Händen“ auf Sendung ging, war sofort klar: Diese Botschaft sollte sitzen. Kahn, der für Konzentration, Leistung und eiserne Disziplin steht, passte perfekt in das gewünschte Bild. Die TV-Spots zeigten ihn ruhig, kontrolliert und entschlossen – fast wie damals auf dem Platz. Kein Geschrei, kein Showgehabe.

Stattdessen kurze, präzise Szenen, in denen der ehemalige Nationaltorwart sinngemäß sagte: „Vertrauen Sie auf Kontrolle und Sicherheit – wie ich es mein Leben lang getan habe.“ Diese Botschaft wurde auf allen Kanälen verbreitet: TV, Großflächenplakate, digitale Banner, Anzeigen, Social Media. Tipico nutzte Kahns Bekanntheit strategisch, ohne ihn zu überinszenieren.

Warum gerade Kahn? – Image, Werte, Wirkung

Oliver Kahn galt in seiner aktiven Zeit als Inbegriff für Konzentration, Disziplin und Willenskraft. Seine Körpersprache auf dem Fußballplatz war unmissverständlich, seine Interviews oft knapp, aber klar. Wer Kahn auf dem Rasen gesehen hatte, wusste: Hier steht jemand, der wirklich gar nichts dem Zufall überlässt.

Genau diesen Eindruck wollte Tipico vermitteln. Der Buchmacher war zu dieser Zeit dabei, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen – mit einem klaren Fokus auf Seriosität. Kahn half mit, dieses Bild zu schärfen. Während Lothar Matthäus zeitgleich für Lotto warb, entschied sich Tipico bewusst für eine Figur mit einem anderen Charakter.

Vertrauen durch Fußballgröße und TÜV-Zertifikat

Dass Tipico gleichzeitig mit Oliver Kahn auch das TÜV-Zertifikat für Datensicherheit präsentierte, war kein Zufall. Der Begriff Sicherheit zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Kampagne. Während andere Anbieter mit hohen Quoten oder Gewinnversprechen warben, konzentrierte sich Tipico auf Kontrolle, Verlässlichkeit und Datenschutz.

Diese Strategie passte perfekt zu Kahn. Wer ihn kannte, wusste: Bei ihm galt das Prinzip Ordnung. Kein Glücksspiel, sondern klare Entscheidungen. Genau diese Assoziation wollte Tipico nutzen – und es funktionierte. Wer sich für Sportwetten interessiert, könnte auch einen Blick auf deutsche Online Casinos werfen, die zunehmend an Beliebtheit gewinnen.

Acht Jahre im Dienste der Marke

Was als Bundesliga Kampagne 2013 begann, entwickelte sich zu einer langfristigen Zusammenarbeit. Acht Jahre lang war Oliver Kahn das Gesicht von Tipico. Sein Bild erschien in Apps, Online Bannern, im Stadion und sogar auf mobilen Werbeanzeigen. In dieser Zeit festigte sich Tipico als bekannteste Marke für Sportwetten in Deutschland.

Parallel baute Tipico sein Sponsoring aus – unter anderem mit der Bundesliga und dem FC Bayern München. Kahn als Ex-Bayern-Kapitän passte auch hier ins Konzept. Die Verbindung zwischen Wettanbieter, Verein und Spieler wirkte durchdacht, nicht aufgesetzt. Währenddessen trat Kahn auch für andere Marken auf – etwa für Euronics, Snickers oder Samsung.

Kritik und Kontroverse – Zwischen ZDF und Transparency

So sehr Kahn und Tipico auf Werbeebene funktionierten, so sehr wurde die Zusammenarbeit auch kritisch betrachtet. Besonders Transparency International Deutschland äußerte sich skeptisch. Der Vorwurf: Ein ZDF Sportexperte, der gleichzeitig für einen Wettanbieter wirbt, stehe im Widerspruch zu den eigenen Richtlinien des öffentlich-rechtlichen Senders.

Die Organisation forderte den ZDF-Fernsehrat auf, hier klare Regeln zu schaffen. Die sogenannte „Kommentatoren-Lücke“ – also das Fehlen konkreter Werbeverbote für Sportexperten – geriet in die Kritik. Kahn äußerte sich dazu öffentlich nicht. Das ZDF beendete die Zusammenarbeit mit ihm Ende 2020. Ob dies ausschließlich mit dem Werbepartner zusammenhing, ist nicht bestätigt.

Das Ende der Zusammenarbeit – Ausstieg 2020

Mit seinem Wechsel in den Vorstand des FC Bayern München Anfang 2020 begann für Oliver Kahn ein neues Kapitel. Und damit endete ein anderes. Die Partnerschaft mit Tipico lief zum Jahresende aus. In einer offiziellen Erklärung würdigte das Unternehmen die Zusammenarbeit und betonte die erfolgreichen acht Jahre.

Ein Sprecher von Tipico erklärte, man sei stolz auf die Zusammenarbeit. Eine Nachfolge in dieser Form werde es nicht geben – zu eng sei das Image Kahns mit der Marke verknüpft gewesen. Auch nach seinem offiziellen Ausstieg war Kahn noch einige Monate auf Werbemitteln zu sehen. Die vollständige Trennung wurde im Sommer 2021 abgeschlossen.

Was bleibt von der Zusammenarbeit zwischen Oliver Kahn und Tipico?

Wenn wir heute auf die Sportwetten Branche blicken, fällt eines auf: Tipico gehört zu den bekanntesten Namen. Der Einfluss eines Werbegesichts lässt sich nie exakt beziffern – aber Kahn hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er hat mit seiner Rolle das Bild vom unkontrollierten Zocken durchbrochen. Stattdessen stand er für Verantwortung, Kontrolle und sportliche Kompetenz.

Heute setzen viele Anbieter auf Ex-Profis oder Kommentatoren, zum Beispiel XTiP, mit Lukas Podolski als Markenbotschafter. Doch kaum einer hatte so konstant ein Gesicht wie Tipico mit Kahn. Es war eine strategische Kooperation zwischen Imagepflege und Markenaufbau. Und vielleicht war genau das der Grund, warum Tipico heute keinen direkten Nachfolger für ihn hat.

Avi Fichtner - Gründer und Redakteur von spielbank.com.de
Avi Fichtner Gründer und Redakteur von spielbank.com.deAktualisiert: 21.05.2025

Avi Fichtner hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Aus dem Interesse an Casino Spielen und Poker entstand ein Startup, das heute ein erfolgreiches Unternehmen im Glücksspiel-Bereich ist. Avi und sein Team testen professionell Online Casino Anbieter und teilen ihre persönlichen Erfahrungen. Avi lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin und ist passionierter Taucher und Ausdauersportler.

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