Österreich plant das Ende des Online Casino Monopols

Die österreichische Flagge weht neben einem Roulette-Rad, Spielkarten, Würfeln und Pokerchips in den Farben Rot, Schwarz und Blau.

Österreich will das Online Casino Monopol beenden und mehr Auswahl sowie besseren Spielerschutz ermöglichen.

Die österreichische Glücksspielbranche steht vor einem historischen Wandel. Die Regierung will das Monopol für Online Casinos abschaffen und ein modernes Lizenzsystem einführen. Damit reagiert Österreich auf jahrelangen Druck der EU und eröffnet Spielern wie Anbietern völlig neue Perspektiven.

Hintergrund: Warum Österreich das Monopol aufgeben will

Seit Jahrzehnten dominiert Win2day, betrieben von den Österreichischen Lotterien und Casinos Austria, den heimischen Online Glücksspielmarkt. Dieses Monopol wurde immer wieder von der Europäischen Kommission kritisiert, da es gegen die Dienstleistungsfreiheit innerhalb der EU verstößt. Auch die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) forderte eine Öffnung des Marktes und ein transparentes Lizenzsystem.

Die Regierung will nun einen neuen Fahrplan vorgelegen. Ziel ist es, den Spielerschutz zu stärken, den Schwarzmarkt einzudämmen und Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen.

Das neue Lizenzsystem: Was ändert sich?

Mit der Reform wird der Markt für internationale Betreiber geöffnet. Unternehmen, die künftig in Österreich Online Glücksspiele anbieten wollen, müssen eine Lizenz beantragen und strenge Auflagen erfüllen. Dazu zählen unter anderem:

  • Nachweis von Zuverlässigkeit und Integrität
  • Umfassende Spielerschutzkonzepte (z.B. Limits, Sperrsysteme, Suchtprävention)
  • IT- und Datenschutz nach EU-Standards
  • Maßnahmen zur Geldwäscheprävention
  • Steuerliche Pflichten und Sitz im EWR

Chancen und Herausforderungen für Anbieter und Spieler

Die Marktöffnung bringt zahlreiche Vorteile, aber auch Herausforderungen mit sich. Für internationale Glücksspielunternehmen eröffnet sich ein attraktiver Markt mit klaren Regeln und Rechtssicherheit. Gleichzeitig müssen sie hohe Anforderungen an Compliance und Spielerschutz erfüllen. Für Win2day und Casinos Austria bedeutet die Reform das Ende der Exklusivität. Sie müssen sich künftig im Wettbewerb behaupten.

Spieler profitieren von einer größeren Auswahl an lizenzierten Anbietern, besseren Schutzmechanismen und mehr Transparenz. Die neue Regulierung soll sicherstellen, dass nur seriöse Unternehmen am Markt agieren und problematisches Spielverhalten frühzeitig erkannt wird.

  • Für Anbieter: Zugang zu einem attraktiven Markt, aber hohe Compliance-Anforderungen
  • Für Spieler: Mehr Auswahl, bessere Kontrolle, klarer Rechtsrahmen
  • Für den Staat: Zusätzliche Steuereinnahmen, bessere Marktaufsicht
  • Risiko: Zu strenge Regeln könnten Schwarzmarkt fördern

Wirtschaftlich relevant ist zudem, dass die österreichische Bundesregierung am 2. Mai 2025 ein umfassendes Konsolidierungspaket vorgestellt hat, das auch deutliche Steuererhöhungen für die Glücksspielbranche vorsieht. Betroffen sind vor allem klassische Lotterien, Online Glücksspiele und Automatenbetreiber. Diese Maßnahmen gelten als eine der umfassendsten steuerlichen Neuregulierungen der letzten Jahre.

Was bedeutet die Reform für den Spielerschutz?

Ein zentrales Ziel der Neuregulierung ist der Schutz der Spieler. Die neuen Lizenzauflagen verpflichten Anbieter zu umfassenden Maßnahmen gegen Spielsucht und Betrug. Dazu gehören Einzahlungslimits, verpflichtende Identitätsprüfungen und die Möglichkeit, sich selbst vom Spiel auszuschließen. Auch die Zusammenarbeit mit Beratungsstellen und die Bereitstellung von Hilfsangeboten werden gesetzlich verankert.

Vorteile für Spieler im Überblick:

  • Größere Auswahl an lizenzierten Online Casinos
  • Strenger Spielerschutz und Suchtprävention
  • Transparente Regeln und faire Spiele
  • Rechtssicherheit und Beschwerdemöglichkeiten
  • Datenschutz nach europäischen Standards

Vergleich: Österreich und andere europäische Märkte

Mit der Reform folgt Österreich dem Beispiel anderer Länder wie Deutschland, Schweden oder der Schweiz, die bereits auf ein Lizenzsystem umgestellt haben. In Deutschland etwa wurde 2021 ein bundesweites Lizenzmodell für legale Online Casinos eingeführt, das zu mehr Transparenz und einer höheren Kanalisierungsrate geführt hat. Die Schweiz setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit landbasierten Casinos und blockiert unlizenzierte Anbieter technisch.

Österreich kann von diesen Erfahrungen profitieren und die Balance zwischen attraktivem Angebot und effektivem Schutz der Verbraucher finden. Experten erwarten, dass die Kanalisierungsrate – also der Anteil der Spieler, die bei legalen Anbietern spielen – deutlich steigen wird.

Fazit: Österreichs Glücksspielmarkt vor dem Umbruch

Mit dem möglichen Ende des Monopols und der Einführung eines Lizenzsystems steht Österreich vor einer neuen Ära im Online Glücksspiel. Die Reform verspricht mehr Auswahl und Sicherheit für Spieler, neue Chancen für Unternehmen und zusätzliche Einnahmen für den Staat. Entscheidend wird sein, dass die Regulierung einen attraktiven, aber sicheren Markt schafft.

Avi Fichtner - Gründer und Redakteur von spielbank.com.de
Avi Fichtner Gründer und Redakteur von spielbank.com.deAktualisiert: 21.10.2025

Avi Fichtner hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Aus dem Interesse an Casino Spielen und Poker entstand ein Startup, das heute ein erfolgreiches Unternehmen im Glücksspiel-Bereich ist. Avi und sein Team testen professionell Online Casino Anbieter und teilen ihre persönlichen Erfahrungen. Avi lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin und ist passionierter Taucher und Ausdauersportler.

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