Indonesien: Krypto als Glücksspiel?

Drei Bitcoin-Münzen.

Der Majelis Ulama Indonesia (MUI), der indonesische Rat der Islamgelehrten, hat Kryptowährungen verboten. Da die digitalen Zahlungsmittel nach Auffassung des Rates glücksspielähnliche Eigenschaften aufweisen, würden sie gegen die Lehren des Islams verstoßen. Den Muslimen in Indonesien sei es entsprechend verboten, Kryptowährungen zu verwenden.

Schäden durch Kryptowährung

Die Lehren des Islams lassen sich in einigen Bereich individuell und subjektiv interpretieren. In puncto Glücksspiel oder Wetten sind sich jedoch viele Muslime einig. Sie sind verboten und gelten als „haram“. Eine entsprechende Stelle im Koran ist Sure 2, Vers 219: „Man fragt dich nach dem Wein und dem Losspiel. Sag: In ihnen liegt eine schwere Sünde“. Jegliche Glücksspielaktivitäten wie etwa Roulette oder Blackjack sind entsprechend nicht mit der Religion vereinbar.

Der Rat der Islamgelehrten in Indonesien (MUI) hat die Gesetze des Islams nun auf die neuartigen Kryptowährungen ausgeweitet. Nach Angaben des Nachrichtendiensts „Reuters“ habe Asrorun Naim Sholeh, Leiter der Abteilung für religiöse Verordnungen der MUI, erklärt, dass Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Co. sehr unsicher seien und massiven Schaden anrichten könnten. Aus diesem Grund seien sich nicht mit den Lehren des Islams vereinbar.

Vergleiche mit dem Glücksspiel

Die MUI geht noch einen Schritt weiter und habe für alle Muslime in Indonesien angeordnet, auch den Handel mit Kryptowährungen zu unterlassen. Da die digitalen Zahlungsmittel hohen Spekulationsraum bieten und dadurch zuweilen starken Wertschwankungen ausgesetzt sind, seien sie mit dem Glücksspiel vergleichbar. Der Krypto-Handel erfülle daher nicht den Richtlinien der Scharia für digitale Güter. Diese fordern einen klaren Mehrwert für die Gesellschaft.

Auch wenn der MUI vom indonesischen Staat finanziert wird, sind seine Bestimmungen und Maßnahmen nicht rechtlich bindend. Die Verwendung von Kryptowährungen ist entsprechend im asiatischen Land weiterhin legal. Dennoch hat die Vergangenheit des Öfteren gezeigt, dass die „Empfehlungen“ der MUI häufig als Grundlage für rechtliche Entscheidungen dienen.

Reaktion der Märkte wahrscheinlich

Gleichwohl das ausgesprochene Krypto-Verbot der MUI keine Rechtskräftigkeit aufweist und ausschließlich den Religionsgesetzen des Islams entspricht, könnte die Entscheidung wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Nach Angaben des indonesischen Handelsministeriums sei der Krypto-Handel ein äußerst potenter Markt. Dieser habe allein bis Mai 2021 ein Volumen von umgerechnet 23 Milliarden Euro erreicht.

Sollten sich die Muslime in Indonesien den religiösen Gesetzen beugen und dem Krypto-Handel den Rücken kehren, könnte es zu wirtschaftlichen Kollateralschäden kommen. Welches Ausmaß diese Schäden tatsächlich annehmen können und wie tiefgreifend das Verbot der MUI letztlich ist, könne jedoch nur erahnt werden.

Islam ist sich uneinig

Glücksspiel ist im Islam verboten. Dahingehend sind sich die Muslime einig. Auf die Frage, ob der Handel mit Kryptowährung erlaubt sein sollte oder nicht, findet die islamische Rechtsauffassung allerdings noch keine einheitliche Antwort. Im Gegensatz zum restriktiven Ansatz der MUI war der Krypto-Handel in Malaysia im vergangenen Jahr vom Scharia-Aufsichtsrat genehmigt worden.

Trotz der Uneinigkeit werden in vielen islamischen Staaten den Kryptowährungen eine zu große Ähnlichkeit zum Glücksspiel vorgeworfen. Selbst in christlichen Nationen werden Bitcoin, Ethereum und Co. als Mittel zur Spekulation angesehen. Mark Möbius, US-amerikanischer Börsenexperte, erklärte erst kürzlich, dass der Handel von Kryptowährungen purer Spekulation unterliegen und sich nicht als Anlage eignet.

Avi Fichtner Inhaber von spielbank.com.de

Avi Fichtner hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Aus dem Interesse an Casino Spielen und Poker entstand ein Startup, das heute ein erfolgreiches Unternehmen im Glücksspiel-Bereich ist. Avi und sein Team testen professionell Online Casino Anbieter und teilen ihre persönlichen Erfahrungen. Avi lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin und ist passionierter Taucher und Ausdauersportler. Mehr zu Avi.