Mit dem Näherrücken der Überarbeitung der britischen Glücksspielgesetzgebung wächst in der Branche die Sorge vor einer Verschärfung der Vorschriften zum Schutz der Spieler. Um einer Regulierung zuvorzukommen, setzt Regal Gaming Technologies, ein der Gauselmann Group angehörender Automatenaufsteller, nun schon präventiv auf neue Gesichtserkennungstechnik, welche das Alter der Spielenden mithilfe künstlicher Intelligenz bestimmen kann.
Alterseinschätzung der Spieler mithilfe Künstlicher Intelligenz
Ende Oktober gab das Unternehmen bekannt, mit Yoti, britischen Softwareentwickler, zusammenzuarbeiten, um in seinen Spielautomaten Technik zur Gesichtserkennung zu integrieren. Ziel dieses Unterfangens sei es, Minderjährigen den Zugang zum Glücksspiel an Spielautomaten in Pubs, Restaurants, Spielotheken und ähnlichen Etablissements zu verwehren.
Der Prozess der Gesichtserkennung soll laut Regal Gaming Technologies ganz unkompliziert ablaufen und kaum mehr als ein paar Sekunden in Anspruch nehmen. Vor dem Spielen am Automaten müssten Spieler sich in Zukunft von einer am Automaten installierten Kamera fotografieren lassen. Die Bilder der Spieler werden im Anschluss von einer KI ausgewertet, die ihr Alter bestimmt und einschätzt, ob sie noch zu jung sind, um am Automaten zocken zu dürfen.
Dem Softwareentwickler Yoti zufolge ist die Software in der Lage, auf 18 Monate genau zu schätzen, welches Alter die fotografierten Personen haben. Die Genauigkeit dieses Verfahrens liegt dem Hersteller zufolge bei über 99 %.
Ein großer Vorzug dieses Verfahrens bestehe Yoti zufolge in der Wahrung der Privatsphäre der Spielenden. Diese müssen dank des intelligenten Algorithmus der Software nicht mit bereits aufgenommenen Fotos von Gesichtern verglichen werden, und können sofort nach ihrer Aufnahme und Auswertung wieder gelöscht werden. Der Datenschutz sei also gleich im doppelten Maße erhöht.
Enorme Menge an umzurüstenden Spielautomaten
Der Automatenaufsteller Regal Gaming Technologies hat vor, die KI-Software in den kommenden Monaten in allen seiner circa 15.000 über ganz Großbritannien verteilten Spielautomaten zu installieren, bald auch in Online Casinos mit Echtgeld. Die Sicherheit, vor einer Verschärfung der Glücksspielgesetzgebung gefeit zu sein, scheint dem Unternehmen also einen hohen logistischen und finanziellen Aufwand wert zu sein. Die bereits in Self-Checkout-Kassen britischer Discounter verwendete Technologie, wird in naher Zukunft wahrscheinlich auch in Spielothekenketten wie Wetherspoons und Greene King zum Einsatz kommen.
In einem Interview ließ Tombs, der CEO von Yoti, verlauten, man sei bestrebt, die KI-Technologie zum Wohl der Allgemeinheit einzusetzen und Kinder und Jugendliche zu schützen, indem ihnen die Teilhabe an für sie verbotenen Angeboten verwehrt bleibt.
Ähnliche Pläne zur Spielerkontrolle in Australien vorgelegt
Doch nicht nur in Großbritannien gibt es Pläne zur Installation von Technologie zur Gesichtserkennung in Spielautomaten von stationären Spielbanken und Online Spielbanken. Auch in Australien wurden vor kurzer Zeit derartige Bestrebungen laut. Gastronomie- und Hotelverbände wollen dort ebenfalls auf KI gestützte Systeme zurückgreifen, um Spielsüchtige und Problemspieler besser ausmachen und von Spielautomaten fernhalten zu können. Ob der auch in Australien tätige Softwareanbieter Yoti hier ebenfalls für eine derartige Umsetzung des Vorhabens herangezogen wird, ist allerdings noch nicht bekannt.
In Australien soll ein solches System in Zukunft jedenfalls in so gut wie allen Hotels, Clubs und Restaurants zum Einsatz kommen. Von Spielsucht Betroffene können sich dort künftig einem Selbstausschlussprogramm namens Multi-Venue Self-Exclusion anschließen, um vom Nutzen der Glücksspielautomaten abgehalten zu werden. Ein vergleichbarer Spielerschutz könnte bald auch in Großbritannien eingeführt werden.